Dank aufwendiger Oberflächenmessungen konnte nachgewiesen werden, dass das von den Technikern der KÜNDIG AG entwickelte Diagonalschleifverfahren feinere Oberflächen erzeugt als herkömmliche Schleiftechniken, so Dr.-Ing. Ingrid Fuchs vom renommierten Institut für Holztechnologie Dresden (IHD).
Für ihre Vergleichsmessungen wählte Dr.-Ing. Ingrid Fuchs hochverdichtete Faserplatten (HDF) – ein besonders schwer zu schleifendes Material, das Schleifriefen aufgrund seiner orientierungslos verstreuten Fasern sehr gut abbildet. Die Prüfkörper wurden auf einer KÜNDIG Zweiband-Schleifmaschine bearbeitet, die sowohl Parallel- als auch Diagonalschliff ermöglicht. Geschliffen wurde mit den Körnungen 220, 320 und 400, wobei sowohl das Egalisieren von Rohplatten als auch der Feinschliff beschichteter Oberflächen untersucht wurden. Die Unebenheiten der Oberflächen wurden mit einem hochpräzisen Rauheitsmessgerät vom Typ Microcad erfasst, das durch Streiflichtprojektion Höhenunterschiede von bis zu einem Mikrometer (1/1000 mm) messen kann.
Hintergrund der aufwendigen Untersuchungen: Ein Schleifband ist nie ganz gleichmäßig gestreut, sonst würde es nur schlecht schleifen. Einzelne Schleifkörner stehen mehr hervor als andere. Diese Schnittspuren verursachen die Riefen beim Schleifen. Durch eine Oszillation des Bandes könne man das Problem zwar verringern, aber nicht beheben. Auch bei oszillierenden Schleifbändern entstehen die lästigen, mit verharztem Schleifstaub zugesetzten Streifen und wirken sich im Endeffekt auf die Lackierung aus, weil das Holz den Lack verschieden stark aufnimmt. Deshalb haben wir nach einer besseren Lösung gesucht und gefunden: Der Diagonalschliff BRILLIANT.
Die Idee stammt aus der Praxis: Im traditionellen Tischlerhandwerk ist es üblich, das Schleifwerkzeug diagonal zum Werkstück zu führen. Diesen Ansatz übertrugen die Ingenieure auf das Schleifband und entdeckten, dass sie auch hiermit glattere Oberflächen erzielen können. Beim Diagonalschleifen überdecken sich die Schnittspuren der Schleifkörner, wodurch die Oberfläche deutlich homogener wirkt. Der gerade laufende Vorschub, der die Werkstücke am Diagonalband vorbeiführt, sorgt dafür, dass die Schleifspuren nahezu vollständig „verwischen“.
Die theoretischen Vorteile wurden inzwischen auch von Praktikern bestätigt. Kunden berichten von einer Reihe weiterer Effekte der BRILLIANT-Technologie, wie einem stark verminderten Schleifband- und Lackverbrauch sowie einer verbesserten Abrasivität der Bänder. In der Praxis bedeutet dies, dass man mit einer um eine Stufe feineren Körnung als bisher schleifen kann. Durch die Schrägstellung des Schleifbandes lassen sich zudem einige Nachteile konventioneller Schleiftechniken vermeiden. Um diese Erfahrungswerte auch durch Fakten zu untermauern, beauftragte KÜNDIG das IHD Dresden mit aufwendigen Oberflächenuntersuchungen. Obwohl der Unterschied bereits haptisch spürbar ist, sollten exakte, nicht von der Haptik beeinflusste Messergebnisse den Beweis liefern. Dafür wurden Probestücke in den Größen 300 x 500 mm, 400 x 500 mm und 200 x 600 mm mit den Körnungen 220, 320 und 400 jeweils parallel und diagonal geschliffen und anschließend die Oberflächen vermessen.
„Es lässt sich ein klarer Trend erkennen“, stellt Dr.-Ing. Ingrid Fuchs in ihrem Prüfbericht fest: „Die Rauheitswerte beim Diagonalschliff sind geringer als beim Parallelschliff.“ Zur Bestimmung der Rauheit wurden je fünf Teilflächen pro Probe vermessen und die Ergebnisse gemittelt. Fuchs beobachtete dabei auch niedrigere Standardabweichungen beim Diagonalschliff, was auf gleichmäßigere, glattere Oberflächen hinweist. Allerdings möchte sie diese Feststellung aufgrund der geringen Anzahl und Variabilität der Prüfkörper nicht verallgemeinern. Die dreidimensionale Darstellung der Messergebnisse als Computergrafik zeigt bei den parallel geschliffenen Flächen deutliche Schleifriefen, während die diagonal geschliffenen Oberflächen glatter erscheinen. Ihr Fazit: „Die diagonal geschliffenen Flächen wirken deutlich homogener.“