Fertighaus Weiss: Auf der nächsten Qualitätsstufe

Fertighaus Weiss mit Sitz in Oberrot-Scheuerhalden baut Wohn- und Gewerbehäuser in hoher Fertigungstiefe. Das umfasst auch die Herstellung der zugehörigen Treppen, die zumeist in Holz, aber auch mit Metall- und Steinkomponenten ausgelegt sind. Für hohe Qualität beim Schleifen sorgt hier eine Breitbandmaschine Brilliant von Kündig. - Michael Hobohm

Für Menschen, die nach einem neuen Zuhause suchen, ist der Kümmerle-Ring in Günzburg seit Kurzem eine interessante Adresse. Denn nachdem Fertighaus Weiss hier eines seiner neuesten Musterhäuser fertiggestellt hat, stehen die Türen für Interessierte weit offen. Auf den Raumbedarf einer vierköpfigen Familie ausgelegt, verfügt das eineinhalbgeschossige Haus mit klassischem Satteldach über rund 200 m2 nutzbare Bodenfläche und entspricht bei einer Dachneigung von 33° und einem Kniestock von 1,60 m den baurechtlichen Vorgaben fast aller Bebauungspläne neuer Baugebiete. Intelligente Gebäudetechnik trägt bei zum Erreichen des Standards KfW-Effizienzhaus 40 Plus sowie zu niedrigen Stromkosten, hoher Sicherheit und ausgeprägtem Wohnkomfort. Verbaut hat der Fertighausspezialist dafür auch seine Smart-Home-Technik, mit der sich die Haustechnik von unterwegs steuern lässt – Heizung, Rollläden oder Lüftung etwa. Derart zum Multitalent entwickelt, wurde das Musterhaus mit dem ,Gesundheitspass Gesündere Gebäude‘ ausgezeichnet und nach dem ,Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhausbau‘ auditiert. Und der Besucher oder potenzielle Hausbesitzer? Kann sich im ganzen Haus umsehen. Im hellen Dachgeschoss etwa, in das er über eine zentral platzierte, durch große Glaselemente belichtete, offene Podesttreppe gelangt – gefertigt als aufgesattelte Holztreppe in Eiche.

Alles aus einer Hand

Mit einer Mannschaft von 400 Mitarbeitern baut Fertighaus Weiss jährlich circa 240 Architektenhäuser, zu denen vor allem Ein-, aber auch Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbegebäude mit bis zu vier Stockwerken gehören. Bei einem Lieferradius von 400 km rund um das Werk in Oberrot-Scheuerhalden zählen Menschen zwischen 25 und 80 zu den klassischen Kunden des 1881 gegründeten, bis heute inhabergeführten Familienunternehmens. Mehr als 5500 aktuelle Kunden sind es, die Weiss in Sachen Hausbau und Energieeffizienz zum Partner gemacht haben. Indem der Hersteller konsequent auf Wünsche eingeht, steht bei der Planung und dem Bau eines Standardhauses oder auch einer Villa der individuelle Charakter im Vordergrund. Grundlage des Erfolgs des Unternehmens ist dabei die hohe Fertigungstiefe: Auf einer Produktionsfläche von mehr als 45000 m² entstehen die energieeffizienten Häuser komplett aus einer Hand – vom ersten Entwurf bis zum letzten Pinselstrich. Zum Leistungsumfang von Weiss gehören hierbei auch die Treppen, die in den Fertighäusern individuell verbaut werden. Das Repertoire reicht von der reinen Holztreppe bis zu Ausführungen mit Metall- oder Steinkomponenten. Vorrangig sind es freilich Varianten in Holz, die je nach Kundenwunsch in Eiche und Buche, aber auch Esche, Ahorn oder Bambus als Halb- oder Vollgeländertreppe ausgeführt werden. Oder eben als Podesttreppe, wie im Fall des Musterhauses Günzburg.

Bearbeitungsschritt einsparen

Bei der klassisch aufgebauten Treppenfertigung in Oberrot, die im Anschluss an die Planung und Konstruktion mit bereits verleimtem Material beginnt und sich über die Fünfachsbearbeitung und die Beschichtung mit einer Lackierstraße bis zur Montage erstreckt, wird heute beim Breitbandschleifen mit einer Brilliant von Kündig gearbeitet. „Wir hatten vorher eine ältere Maschine, für die es aber keine Ersatzteile mehr gab“, geht Julian Knörzer, Produktmanager Innenausbau, auf die Situation vor dem Kauf ein. „Diese Maschine wollten wir nicht nur ersetzen, wir wollten auch das Schleifbild verbessern und den Durchsatz erhöhen. Vor allem aber wollten wir so gut schleifen, dass uns mit Blick auf das Lackieren ein Bearbeitungsschritt erspart bleibt.“ Der Hintergrund: Speziell Eiche musste bis dahin immer grundiert werden, weil sich die Fasern sonst beim späteren Beschichten mit Wasserlack zu sehr aufgestellt hätten. Der Anspruch war daher, mit der neuen Breitbandschleifmaschine so gute Ergebnisse zu erzielen, dass man direkt auf die Lackierstraße gehen kann. Außerdem wollte man mit der Maschine für künftige Anforderungen gerüstet sein. „Wir wollten nicht stehenbleiben, sondern uns verbessern“, beschreibt Knörzer diesen Aspekt.

Gemäß Anforderungen konfiguriert

Dass man sich 2018 dann für eine Brilliant aus Wetzikon entschied, hat vor allem mit der Technologie des Diagonalschleifens zu tun, welche die Schweizer als einziger Hersteller anbieten. „Außerdem hatte Kündig bei Schleifversuchen, die wir an fein- und grobporigen Hölzern durchgeführt haben, etwas die Nase vorn“, so Knörzer zur Qualität. Betreut wurde Weiss bei dem gesamten Sondierungsprozess von Bort & Herkert, dem zuständigen Kündig-Händler mit Sitz in Bretzfeld-Schwabbach nahe Heilbronn. Konfiguriert wurde die Maschine dabei eng den Anforderungen entlang, wobei der maßgebliche Punkt die Oberfläche der Eiche war. Zugleich wurde die Maschine für den Lackschliff ausgelegt – Arbeiten, die man zwar üblicherweise in Oberrot nicht ausführt, auf die man aber vorbereitet sein wollte. Unter diesen Prämissen wurde die Breitbandschleifmaschine schließlich mit einer Kontaktwalze ausgerüstet, welche die Kalibrierfunktion übernimmt, gefolgt von einem Querband, mit dem querfurnierte Teile geschliffen und die Flächigkeit über die Breite verbessert wird. „Wir bauen auch Innenausbauschränke, für die wir furnierte Teile einsetzen“, nennt Knörzer hierzu eine Anwendung. Eine weitere sei die Eiche, bei der man mittels Queraggregat den Faserabriss garantiere und das Schleifbild homogener gestalte. An das Querband schließt sich dann ein Diagonalschleifaggregat für den Fertigschliff von Massivholz und Längsfurnier an. Als letztes folgt ein Tellerbürstaggregat, das die Aufgabe hat, insbesondere Radien auszuschleifen sowie zu egalisieren. „Bei der Bearbeitung mit feinem Papier hat sich gezeigt, dass wir so bei Eiche noch einmal eine feinere Oberfläche hinbekommen“, schildert der Produktmanager seine Erfahrungen.

Kontinuierliche Betreuung

Vollends zufrieden ist er mit den Eicheoberflächen heute aber noch nicht. „Sie sind noch immer etwas rauer, als wir uns das wünschen“, so Knörzer, der sich jedoch auf dem richtigen Weg weiß. „Mit dem Vorschub, der Schleifgeschwindigkeit bis hin zum Schleifdruck haben wir ausreichend Parameter, dies zu optimieren.“ Unterstützung erhält er dabei von Ragnar London, der als Gebietsverkaufsleiter von Kündig noch einen Anwendungstechniker für Schleifmittel hinzuziehen wird. „Wir gehen den Prozess gemeinsam an, denn alles – Bauteil, Maschine und Werkzeug – muss Hand in Hand spielen“, betont London. „Die Rücksprache mit dem Schleifmittelspezialisten – sei es zu Korund oder Siliziumcarbid, sei es zur Streuungs- oder Verschlussart – gehört aus meiner Sicht zu einem umfassenden Service dazu.“ Ohnehin sei für ihn die Betreuung eines Kunden mit dem Maschinenkauf nicht abgeschlossen. „Wenn es irgendwo ein Problem gibt, kümmere ich mich darum.“ Während Weiss bei Eiche derzeit noch das Tüpfelchen auf das i setzt, hat man bei den feinporigen Hölzern wie Buche längst die gewünscht guten Ergebnisse realisiert. Das gilt auch für den Durchsatz, der erhöht werden sollte. „Anders als bei der alten Maschine haben wir heute beim Schleifen keine Bandwechsel mehr. Das hat ebenso zur Zeitersparnis und Durchsatzerhöhung beigetragen wie die Tatsache, dass wir die Oberflächen inzwischen in einem Durchlauf fertigbearbeiten“, berichtet Knörzer. Aktuell laufen mit Stufen, Wangen bis hin zu Handläufen alle Teile der Treppen durch die Kündig. Und das bei deutlich vereinfachtem Handling der Teile sowie vereinfachter Prozessführung, die zum Gutteil aus den hinterlegten Programmen resultiert. Die Maschine läuft also, die Arbeiten sind prozesssicher. Und von der Qualität der Bearbeitung kann sich jeder, der will, direkt überzeugen: im Günzburger Kümmerle-Ring, an der Podesttreppe aus Eiche.

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